Besuch im Kloster Engelberg anschliessend GV



Der lebensfrohe Barock des Klosters und die dem Leben zugewandten Benediktiner Mönche mit dem Lebensmotto „Ora et labora“ (bete und arbeite) lockten uns nach Engelberg, wo wir unsere GV mit Klosterführung, Orgelkonzert und Imbiss genossen.

 

 Empfangen wurden wir vom hochgewachsenen Pater Thomas, der uns gleich zu Beginn humorvoll seine elegante Seidensoutane vorführte. Im Empfangsraum mit Gemäldegalerie wurden wir eingehend mit dem heutigen und den ehemaligen Äbten bekannt gemacht. Dem spitzfindigen Zuhörer konnte nicht entgehen, dass Pater Thomas mit dem Gedanken liebäugelte - später - wenn die Zeit reif sein wird, in dieser edlen Runde vertreten zu sein. Abt zu sein bedeutet, das Kloster zu führen und nach aussen zu vertreten.

 

Stifter des Klosters war der Edle Konrad von Sellenbüren anfang des 12. Jh. Die Mönche mit dem ersten Abt Adelhelm kamen von der Abtei Muri. Der Stifter sorgte grosszügig für ihre materielle Existenz. Der zweite Abt Mönch Frowin, aus der Reformabtei St. Blaisien im Schwarzwald, begründete die Engelberger Schreiber-schule und legte eine gute Bibliothek an. In diesem kleinen Klosterstaat unterstand dem Abt die niedere und höhere Gerichtsbarkeit bis zur französischen Revolution.

 

Seit den Anfängen unterrichteten die Mönche junge Menschen. Drei Mal gab es im Kloster Brandkatastrophen. Die dritte legte am 29. August 1729 Kloster und Kirche in Asche. Abt Emmanuel Crivelli erbaute mitte des 18 Jh. unter grossen Opfern das jetzige Koster. Pater Karl Stadler, der 1803 Abt wurde und die moderne Geschichte des Klosters einleitete, förderte mit dem späteren Abt Placidus Tanner zielbewusst das Wachstum der Klosterschule. Seit 1908 ist die Schule humanistisches Gymnasium mit dem Recht zur Abnahme der eidgenössisch anerkannten Maturitätsprüfung.

 

Nachdem wir die bedeutenden Äbte kennengelernt hatten, ging’s weiter zur Kunst.

 

Die Benediktiner Mönche waren den bildenden Künsten und der Musik sehr zugetan, Mönche waren als Kunsthandwerker, Komponisten und sind noch heute als Kunstmaler tätig.  

 

 Im Tugendenzimmer fanden wir Kunsthandwerk vom Feinsten. Bruder Xaver Ruckstuhl (1911-1979) schuf beeindruckende Intarsienarbeiten aus verschiedenen Hölzern. Es sind Szenen aus dem Alltag, wo auch immer wieder Humoristisches aufblitzt.

 

 In den Korridoren sind es Wand- und Glasmalereien von Pater Karl Stadler (1921-2012) sowie Skulpturen von Bruder Xaver Ruckstuhl (1911-1979).  Pater Eugen Bollin, als Vertreter der Moderne, ist mit zeichnerischem Schaffen sowie mit Gemälden vertreten.

 

 Im Grossen Saal, einem lichtdurchfluteten festlichen Barocksaal, finden seit dem Neubau Konzerte statt. Es werden Werke der Klassik und der Moderne von weltlichen Komponisten aufgeführt. Die Mönche pflegen vorwiegend den liturgischen Gesang und das Orgelspiel. Von letzterem erhielten wir eine virtuose Kostprobe in der frühbarocken, einschiffigen Klosterkirche mit den filigranen, variantenreichen Stuckaturen. Der Hochaltar dominiert mit dem wunderbaren Bild der Himmelfahrt Mariens.

 

 Die Grosse Orgel mit den 9097 klingenden Pfeifen für 137 Register ist die grösste der Schweiz. 1877 vollendete der berühmte Orgelbauer Friedrich Goll aus Luzern das Werk mit 50 klingenden Registern. 1992/93 wurde die Orgel durch die Orgelbaufirma Graf einer umfassenden Renovation unterzogen und erweitert.

 

Nach all den visuellen und akustischen Eindrücken ging’s in den Speisesaal zum Apéro, liebenswürdigerweise offeriert von Oskar Albert. Anschliessend gab’s schmackhafte Obwaldner Älplermakronen mit klostereigenem Wein. Die Gemeinde offerierte den Kaffee. Ein herzliches Dankeschön an die Spender.

 

Die GV, von unserer Präsidentin Hanni Erismann zügig durchgeführt, fand zum ersten Mal in fremden Gefilden statt. Das Engelberger Kloster ist eine Reise wert! 

Margrit Dalhoeven